Sprach(ge)schichten vom Pol zum Pott
Liebe Leserinnen und Leser,
schön, dass Ihr den Weg auf meinen Blog gefunden habt. Nach meinem Studium 2016 war ich 7 Jahre lang auf den Weltmeeren unterwegs und bereiste alles zwischen der Arktis und der Antarktis. Nun habe ich mich dazu entschlossen zurück ins Ruhrgebiet zu ziehen. Heute arbeite ich als selbstständige Konferenzdolmetscherin für Spanisch und Englisch mit Sitz in Essen für meinen Kundinnen und Kunden aus NRW, Deutschland und Europa.
Dieser Blog erzählt meine Geschichte als Revierdolmetscherin.
Viel Spaß beim Lesen.
Eure Revierdolmetscherin
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03.09.2025
Dolmetschen in der Antarktis
Kein Tag ist wie der andere an Bord eines Expeditionsschiffes. Das muss man mögen … und ich habe es geliebt! :) Einige wenige Routinen gibt es jedoch: Aufstehen zwischen 05:00 - 07:00 (je nach Anzahl der Gäste an Bord und der gewählten Anlandestelle für diesen Tag), Frühstück, dick anziehen, zum Tenderpit (über das Tenderpit verlässt man das #Expeditionsschiff mit den Tenderbooten), Ausrüstung in die Schlauchoote laden und rüber zur Anlandestelle.
Bis zu 10std. lang sichern wir die Anladestelle ab bis jede/r unserer Gäste, die Möglichkeit hatte, die Anlandestelle zu erkunden. Warum sich der/die ExpeditionsleiterIn und der Kapitän für eine bestimmte Anlandestelle entschieden haben und welche Positionen/Aufgaben es vor Ort genau gibt, erfahrt ihr in einem meiner nächsten Beiträge.
Nun gut, soweit, so langweilig. Und was ist meine Aufgabe als #Dolmetscherin? Ich bin Teil des Expeditionsteams. Das #Expeditionsteam besteht aus Experten aus den Fachbereichen Klimatologie, Zoologie, Ornithologie, Geologie, Biologie sowie aus Fotografen, Kayakguides und dem #Dolmetscher. Während der Anlandung kommt dann eine Durchsage durch Walkie-Talkie: „Andrea, this is ….. Its 10:30, you should head back for….“ Na, was meint ihr ist so wichtig, dass der/die DolmetscherIn zurück zum Schiff muss? Natürlich findet ein Vortrag statt, den ich #dolmetschen muss und zwar für den Teil der Gäste, die ihren Zeitslot für die Anlandung später am Tag haben. Während nämlich ein Teil der Gäste die Anlandestelle erkundet, befindet sich der andere Teil an Bord und wartet auf seinen Zeitslot. Diese Wartezeit überbrücken wir mit Vorträgen zu relevanten Themen „Wie und wo bekommen Seevögel Frischwasser her?“ „Wer war zuerst am Südpol und warum?“ „Wie wirkt sich der Klimawandel in der Antarktis aus?“.
Also fahre ich zurück an Bord, schäle mich aus den Unmengen an Kleidungsschichten, gehe zum Vortragsraum, bereite die Technik vor, mache eine Durchsage über die Bordlautsprecher, verteile Kopfhörer an die Gäste und begebe mich dann in meine Dolmetscherkabine um für 30 - 40min einen Vortrag über Seevögel zum Beispiel zu dolmetschen. Nach dem Vortrag muss ich die Kopfhörer wieder einsammeln und die Technik runterfahren. Dann esse ich zu Mittag und begebe mich wieder an die Anlandestelle um eine/n Kollegen/in abzulösen.
Sobald alle Gäste die Anlandestelle erkundet haben, packen wir die Ausrüstung wieder zusammen, verwischen unsere Spuren im Schnee und fahren zurück zum Schiff.
Für das Team gibt es jedoch keine Zeit zum Ausruhen. Die Fotografen bearbeiten ihre Fotos, die Lektoren bereiten weitere Vorträge vor und ich als Dolmetscherin habe entweder noch einen weiteren Vortrag am späten Nachmittag bzw. frühen Abend zu dolmetschen, das Tagesprogramm für den nächsten Tag zu übersetzen oder ich bereite den Vortrag für den folgenden Tag vor.
Der Tag an Bord eines Expeditionsschiffes endet für die Expeditionsmitglieder in der Regel (und wir wissen, dass auf Expeditionen die Regel die Ausnahme ist) mit einem Teameeting. Hier wird der vergangene Tag reflektiert und der Plan für den neuen Tag mit Aufgabenverteilung besprochen.
Es sind lange Tage an Bord auch das muss man zusätzlich zu einer fehlenden Routine mögen. Der Vorteil ist, dass, wenn man dann 6 Wochen Landgang hat, auch wirklich frei hat. Und mich hat an meiner Arbeit als Dolmetscherin besonders diese Abwechslung zwischen körperlicher und mentaler Forderung gereizt. Ein guter Schlaf war somit garantiert.
#dolmetschen #Antarktis #Expedition #keineroutine #international #englisch
Andrea Felber - 10:03 | Kommentar hinzufügen
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